Bei Safran entscheidet die Dosis
Wer mit Safran noch keine Erfahrungen gesammelt hat, wundert sich anfangs oft, dass die Mengenangaben in Rezepten so gering sind. Da ist von 0,1 oder 0,2 Gramm die Rede, gelegentlich von einer Messerspitze. Spielt da der relativ hohe Safranpreis eine Rolle? Oder reicht tatsächlich so wenig aus? Einfach verdoppeln wird schon nicht so schlimm sein, oder?
Halt! Lieber nicht! Das ist schon richtig so. Safran färbt wirklich sehr intensiv. Außerdem würde sein feines pikantes, leicht bitteres Aroma durch Überdosierung zerstört. Statt seiner wunderbar aromatischen Geschmacksnuance schmeckt Safran in zu großer Menge unangenehm bitter und würde ein liebevoll zubereitetes Gericht im Nu verderben.
Das ist noch nicht alles. Safran im Übermaß auf einmal genossen, kann sogar der Gesundheit schaden. Während bei 5 Gramm rauschartige Zustände, Erbrechen oder innere Blutungen auftreten können, gelten bereits 10 Gramm als tödliche Dosis. Ein heimliches kulinarisches Vergiften ist wegen Ungenießbarkeit solch überwürzter Speisen zum Glück unmöglich. Auch der Begriff "Lachender Tod" sollte nichts Gutes erwarten lassen: Nach anfänglichem starken Lachreiz folgen bald Sinnestäuschungen, begleitet von Herzrasen und Schwindel, bis das Ende aufgrund einer Lähmung des Zentralnervensystems eintritt.
Warum ein Text wie dieser auf der Homepage eines Safranhändlers erscheint, ist durchaus nicht kontraproduktiv. Die zahlreichen positiven Eigenschaften des wertvollen Safrans entfalten sich eben am besten in den niedrigeren Dosierungen wie in den Rezepten genannt und wirken dann überaus gesundheitsfördernd. Es soll schließlich weiter schmecken - über ein ganzes langes Leben.